Libyen Akakus

Für die Teilnehmer der Fährvariante beginnt das Abenteuer schon in Tunesien, wo wir über die Oase Gabes und die Städte Medenine bzw. Ben Guardane zur libyschen Grenze fahren. Dort treffen wir auch auf jene Reiseteilnehmer, die mit dem Flugzeug via Djerba anreisen.

Nach dem Abendessen in einem libyschen Restaurant errichten wir unser Camp und verbringen unsere erste Nacht in Libyen. Der nächste Tag bringt uns eine Verbindungsetappe auf gut ausgebauten Asphaltstraßen, und wir besuchen die Gebirgsstadt Nalut mitsamt seiner eindrucksvollen Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und der gut erhaltenen Getreidebu

rg. Kurz vor Ghadames schlagen wir an einem Badesee unser Nachtlager auf, laden die Motorräder aus und lassen z.B. mit frisch gekochten Käsknöpfle aus unserer Feldküche den Tag ausklingen.

Am nächsten Tag können unsere Reiseteilnehmer an einer interessanten Führung durch die verwinkelte Altstadt von Ghadamesteilnehmen, seit 1986 anerkannt als Weltkulturerbe der UNESCO. Währenddessen wird unser Spezialfahrzeug für die folgenden 750 km Wüstenpiste ausgerüstet – an frischem Obst und Gemüse, Brot, Wasser, Diesel oder Sprit wird es uns nicht fehlen.

Sehr froh darüber, dass wir die Motorräder auf den Asphaltetappen noch schonen konnten, geht es nun endlich los: Speziell auf der Pipelinepiste zu Beginn kann man sich noch ein wenig ans selber fahren im Gelände gewöhnen – bevor es dann ins „echte“ Gelände mit riesigen Sandfeldern geht. Wir brechen wir auf in Richtung Ghat, immer entlang der Grenze nach Algerien. Die nächsten Tage gehören sicherlich zu den unvergesslichsten dieser Reise: Wir erleben Wüste pur– mit Pisten aller Schwierigkeitsgrade und einem riesigen Sanddünenfeld rund um die Düne Takiumet – eine der höchsten Dünen der Sahara! Hier entbrennt sofort ein kleiner Wettstreit, ob es möglich ist, die Düne mit dem Motorrad zu erklimmen – und nur die leichtesten Maschinen scheinen eine Chance zu haben… – oder etwa doch nicht?

Schnell wird einem klar, dass die Tips von Peter für jeden Motorradfahrer Gold wert sind: Wenn man weiss, wie man möglichst kräfteschonend – vor allem sicher – auf Sand und Piste fährt, macht die Sache gleich viel mehr Spass!

Die Navigation ist für uns natürlich kein Problem – und dank dem speziellen Gruppensystem kann auch trotz individueller Tempo- und Spurwahl niemand verloren gehen. Auch wenn einige GPS oder Roadbook auf die Maschine gebaut haben wird schnell klar, dass dies nicht unbedingt notwendig ist – und es fällt bald auf, dass in Bezug auf die Anbauteile „weniger ganz klar mehr ist“: Gottseidank gibt es ein grosses Begleitfahrzeug, wo das eine oder andere zwischengelagert werden kann!

Dann, ca. 100 km vor Ghat erreichen wir einen weiteren Höhepunkte unserer Reise – das Akakus-Gebirge! Was uns hier erwartet, ist fast unfassbar: Dunkle Gebirge mit bizarren, phantastischen Felsformationen wechseln sich ab mit goldgelben Sanddünengebirgen – eine einmalige Landschaft und ein unvergessliches Erlebnis. Wir befinden uns praktisch an der Wiege der Menschheit, alle paar Kilometer finden wir bis zu 20.000 Jahre alte Felsmalereien von Menschen, Giraffen, Elefanten oder Antilopen, Zeugnisse, wie fruchtbar und reich an Tieren dieser Teil der Sahara früher einmal war. Doch auch Pfeilspitzen aus Stein und Steinwerkzeuge aus Urzeiten lassen sich mit etwas Glück im Sand noch finden!

Auf einem Hochplateau schlagen wir unser Lager auf und verbringen hier auch unseren ersten Ruhetag. Wer aber keine Ruhe braucht, der kann eine Rundreise durch den Akakus unternehmen:  Das Akakusgebirge ist ein einmaliges Naturwunder, und wir stehen voller Ehrfurcht mittendrin. Auch gibt es hier genügend Möglichkeiten, in der direkten Nähe des Lagers seine „Sandfertigkeiten“ mit der Maschine etwas auszutesten und zwischendurch beim Lager etwas zu entspannen. An dieses Hochplateau werden wir uns noch lange erinnern!

Die nächsten 2 Tage verbringen wir am wunderbaren Um el Ma, was so viel bedeutet wie „Mutter des Wassers“. Ein absolutes Highlight ist jedoch die Verbindungsetappe dorthin: auf einer regelrechten „Sandautobahn“ (sandig, flach, glatt) können wir richtig Gas geben – und machen dabei einen Abstecher zu den 8000 Jahre alten Felsmalereien im Wadi Mathandous, ebenfalls ein UNESCO Weltkulturerbe.  Am Um el Ma steht es uns frei, ob wir am folgenden Tag eine Rundfahrt zu einigen der anderen Mandaraseen machen oder den Tag mit einem entspannenden Bad verbringen wollen. Doch sollte man sich gerade auch dieses Erlebnis nicht entgehen lassen: An der Oberfläche eiskalt und sehr salzig, kann man ab ca. 20 cm Wassertiefe das warme, von thermalen Quellen gespeiste Süsswasser genießen.

Nach dem Aufbruch vom Um el Ma entscheiden wir vor Ort, ob uns die Rückfahrt in den Norden über Asphaltstraßen oder Pisten durch die Kieswüste Hamada führt. Bevor wir Libyen verlassen, besichtigen wir noch Sabrata, eine der wichtigsten und besterhaltenen Ruinenstädte des römischen Weltreiches.

Zurück in Tunesien, beschließen wir unsere Reise mit einer Djerbarundfahrt und dem Besuch des Marktes, bevor wir uns von den Teilnehmern der Flugvariante verabschieden müssen. Jene, die mit der Fähre zurück nach Genua übersetzen, erwartet noch eine interessante Zeit in Tunesien, mit Besichtigung der heiligen Stadt Kairoua, einem Hüpfer in den Pool in Sousse, Nachtleben mit Bauchtanz und kulinarischen Genüssen. Oder man relaxt einfach nur und lässt das Erlebte der letzten Wochen Revue passieren – eine Reise voller Naturwunder, unvergesslicher Momente und freundlicher Menschen.

 

km in Afrika: ca. 4.900 km davon offroad ca. 1500 km. Hinweis: Unsere Motorradfahrer können sich ganz dem Fahren auf Pisten und Dünen widmen. Für längere Asphaltstrecken verladen wir die Motorräder auf unsere LKW, denn normale Asphaltstraßen haben wir daheim genug.